Unterdrückt der Islam Frauen?
Vor vierzehn Jahrhunderten gab der Islam den Frauen Rechte, Rechte, die sich ihre europäischen Gegenüber nicht hätten vorstellen können. Kühne Worte! Worte, die immer wieder ausgesprochen wurden, insbesondere in den letzten zwei oder drei Dekaden von muslimischen Konvertierten und islamischen Schriftstellern, Akademikern und Erziehern auf der ganzen Welt. Frauenrechte, Verantwortlichkeiten und Auswahl waren die Themen zahlreicher Bücher, Artikel, Studien und Vorträge. Trauriger Weise aber hat die Botschaft, dass muslimischen Frauen durch den Islam keinesfalls unterdrückt werden, die Welt nicht überzeugt. Schlagzeilen in den Medien schreien von Unterdrückung und die Worte Muslim, Frauen und Unterdrückung scheinen untrennbar miteinander verbunden zu sein.
Egal, was muslimischen Frauen tun oder sagen, um zu versuchen, die Welt vom Gegenteil zu überzeugen, Worte wie Hijab, Burka, Polygamie und Scharia scheinen gering zu sein, aber sie überzeugen die Menschen davon, dass der Islam die Frauen unterdrückt. Selbst die gebildeten, artikulierten Frauen, die die anständigen Bedingungen des Hijabs erfüllen, können wenig dazu beitragen, diese Mythen zu vertreiben. Frauen, die sich mit Anstand und Anmut bewegen und mühelos in der modernen Welt funktionieren, werden für ihre Leistungen und Erfolge gefeiert. Wenn eine Frau allerdings ein Kopftuch trägt, ihre Haare bedeckt oder ihre Religion weltlichen Bestrebungen voranstellt, wird sie sogleich als unterdrückt bezeichnet. Man fragt sich, ob dies auch bei Frauen andere religiöser Glaubensrichtungen der Fall ist. Werden anständige, religiöse Frauen anderen Glaubens ebenfalls als unterdrückt bezeichnet? Oder ist das nur beim Islam so?
Das sichtbarste Zeichen des Glaubens einer muslimischen Frau ist ihr Kopftuch oder Hijab; es ist auch das Kleidungsstück, das die Menschen zu dem Denken verleitet, der Islam würde die Frauen unterdrücken. Auch wenn islamische Gelehrte darin übereinstimmen, dass anständige Bekleidung und Kopfbedeckung im Islam verpflichtend sind, ist die Mehrheit der muslimischen Frauen auf der ganzen Welt frei darin, sich zu bedecken oder nicht zu bedecken. Die Frauen, die wählen, das Hijab zu tragen, sehen es als ihr Recht an und nicht als Belastung; und viele beschreiben das Tragen des Hijabs als eine Befreiung von der Notwendigkeit, unrealistischen Stereotypen und Bildern, die durch die Medien diktiert werden, zu entsprechen.
Was genau sagen muslimischen Frauen über sich selbst in bezug auf das Thema Unterdrückung? Im Jahr 2005 zeigte eine World Gallup Poll[1] mit dem TitelWhat women Want: Listening to the voices of Muslim Woman (Was Frauen wollen, hören wir die Stimmen muslimischer Frauen), dass die Mehrheit der befragten Frauen in überwiegend muslimischen Ländern die mangelhafte Einigkeit unter den muslimischen Völkern, den gewalttätigen Extremismus sowie politische und wirtschaftliche Korruption ablehnen. Das Kopftuch oder Hijab oder irgendeine Bekleidung, die Gesicht und Körper bedeckt und häufig als Werkzeug der Unterdrückung dargestellt wird, wurde nicht einmal erwähnt.
Der Bericht schussfolgerte daraus, dass “…sich die meisten Frauen in der muslimischen Welt wohl bewusst sind, dass sie dieselben Fähigkeiten haben und dass ihnen dieselben Grundrechte zustehen, wie den Männern. Die Mehrheiten der Frauen in jedem der befragten acht Länder sagte, dass sie glauben, dass Frauen in der Lage sind, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, in jedem Beruf zu arbeiten, für den sie qualifiziert sind, und sogar in den höchsten Regierungsstellen zu arbeiten.”
Der Islam hat die Stellung der Frau angehoben, sie wurde nicht länger als Leibeigene vom Vater zum Ehemann weiter gereicht. Sie wurde den Männern gleich gestellt, mit Rechten und Verantwortlichkeiten, die dem Wesen der Menschheit Rechnung tragen. Unglücklicherweise sind muslimische Frauen auf der ganzen Welt Opfer kultureller Abweichungen, die im Islam keinen Platz haben. Mächtige Individuen und Gruppen behaupten, Muslime zu sein, aber praktizieren nicht die wahren Prinzipien des Islam. Immer wenn die Medien unzumutbare Geschichten über Ehrenmorde, genital Verstümmelung, Zwangsheirat, die Bestrafung von Vergewaltigungsopfern, von Frauen, die auf ihre Häuser beschränkt sind oder Frauen, denen die Ausbildung verweigert wird, berichten, offenbaren sie Geschichten von Männern und Frauen, die über den Status von Frauen im Islam unwissend sind.
“O ihr, die ihr glaubt, euch ist nicht erlaubt, Frauen gegen ihren Willen zu beerben. Und hindert sie nicht (an der Verheiratung mit einem anderen), um einen Teil von dem zu nehmen, was ihr ihnen (als Brautgabe) gabt, es sei denn, sie hätten offenkundig Hurerei begangen. Verkehrt in Billigkeit mit ihnen; und wenn ihr Abscheu gegen sie empfindet, empfindet ihr vielleicht Abscheu gegen etwas, in das Gott reiches Gut gelegt hat.” (Quran 4:19)
Die Religion des Islam befiehlt, dass Frauen mit Respekt, Ehre und Gerechtigkeit behandelt werden. Er verurteilt Unterdrückung jeder Art. Im Islam wird Frauen, wie auch Männern befohlen, an Gott zu glauben und Ihn anzubeten. Frauen sind den Männern gleich, was die Belohnung im Jenseits betrifft.
“Diejenigen aber, die handeln, wie es recht ist sei es Mann oder Frau und dabei gläubig sind, werden ins Paradies eingehen und nicht im geringsten Unrecht erleiden.” (Quran 4:124)
Frauen haben im Islam das Recht auf eigenen Besitz, ihr Geld zu kontrollieren, zu kaufen und zu verkaufen und Geschenke und Almosen zu geben. Es ist keinem gestattet, etwas vom Besitz einer Frau ohne ihre Einwilligung zu nehmen. Der Islam hat den Frauen die formellen Rechte auf Erbe zugestanden. Frauen haben im Islam ein Recht auf Bildung; das Suchen und Aneignen von Wissen ist für alle Muslime, männlich oder weiblich, eine Pflicht.
Muslimische Frauen haben das Recht, ein Heiratsangebot anzunehmen oder abzulehnen, wenn sie sehen, dass es passt, und verheiratete Frauen sind völlig von der Verpflichtung, die Familie zu unterstützen und zu erhalten, befreit. Arbeitende Frauen sind frei, sich an den Haushaltsausgaben zu beteiligen oder nicht, wie sie wollen. Frauen haben das Recht, eine Scheidung zu ersuchen, wenn es nötig ist.
Der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, sagte: “Eine ältere Frau sollte nicht zur Ehe gegeben werden, ohne zuvor befragt zu werden; und eine Jungfrau sollte nicht zur Ehe gegeben werden, ohne um ihre Einwilligung befragt zu werden.” Die Menschen fragten: “O Gesandter Gottes, wie ist ihre Einwilligung? Er sagte: “Ihr Schweigen (zeigt ihre Einwilligung).”[2]
Eine Frau wurde von ihrem Vater verheiratet, als sie eine ältere Frau war, und ihr missfiel diese Ehe. Da ging sie zum Gesandten Gottes, und er erklärte diese Ehe für ungültig.[3]
Die Religion des Islam erklärt, dass Frauen würdige menschliche Wesen sind, die Respekt verdienen und das Recht haben, nicht unterdrückt zu werden. Frauen haben das Recht auf ein anständiges Leben ohne Aggression oder Missbrauch jeglicher Art. Sie haben das Recht, innerhalb der islamischen Grenzen ein Leben zu führen, das ihnen gefällt. Niemand besitzt das Recht, Frauen zu zwingen, weniger zu sein, als sie sein wollen. Die wahren Lehren des Islam erklären, dass Frauen eine Position mit hohem Ansehen genießen.
Trauriger Weise gibt es auch einige muslimischen Frauen, die unterdrückt werden, aber überall auf der Welt gibt es einige Frauen, die von einigen Männern schlecht behandelt werden, in allen religiösen Gemeinschaften und Völkergruppen. Man könnte sagen, dass diese oder jene Regierung Frauen unterdrückt, oder dass muslimische Männer in diesem oder jenem Land denken, es sei in Ordnung, Frauen zu schlagen, aber es ist nicht korrekt, zu behaupten, der Islam unterdrücke Frauen. Wenn den Frauen die ihnen von Gott zugestandenen Rechte gegeben würden, könnte die globale Unterdrückung der Frauen in Vergessenheit mit Füßen getreten werden.
Der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, sagte: “Nur ein edler Mann behandelt Frauen auf ehrwürdige Weise. Und nur ein Unwissender behandelt Frauen erbärmlich.”[4]
Footnotes:
[1] Die Gallup Organization, Princeton, USA. Die Gallup World Poll ist weltweit die größte verfügbare Quelle für öffentliche Meinungsumfragen, die Zugang zu den Stimmen der Bewohner von über 130 Ländern und Gegenden liefert.
[2] Sahieh Bukhari
[3] Ibid.
[4] At Tirmidhi
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